Kirche Groß SchwarzlosenFoto von R. Steier
Die Kirche Groß-Schwarzlosen steht auf dem von hoher Findlingsmauer umhegtem Friedhof. Ihre Geschichte ist fast 1000 Jahre alt, sie reicht zurück ins 11 Jahrhundert. Das ehemalige Pfarrdorf mit Rittergut „swardelese“ gehörte um 1050 dem Kloster Corvey in Westfalen und war 1121 im Besitz des Klosters Schöningen. Seit 1375 waren die von Borstels Besitzer des Rittergutes und Patron der Kirche. Der Schutzheilige der Kirche ist St. Stephanus. Bei dem Kirchengebäude handelt es sich um einen Findlingsbau vom Ende des 12. Jahrhunderts, Teile der Kirchenschiff-Seitenwände stammen noch aus dieser Zeit, erkennbare romanische Rundbogenfenster sind Zeugen der Vergangenheit. Der Turm der Kirche ist vermutlich erst im 13 Jahrhundert errichtet worden und steht nicht im Verband mit dem Kirchenschiff, im Jahre 1741 wurde er erneuert. Die Kirchenbücher gehen zurück bis in das Jahr 1681.
Die heutige Kirche hat ihre Form im Wesentlichen durch einen Umbau im Jahr 1706 erhalten, wobei der alte Grundriss vermutlich stark verändert und erweitert wurde. Die Umfassungswände wurden um ca 1,5 m erhöht, alle Fenster wurden vergrößert und als Flachbogenfenster ausgebildet. Die Rundbogen Tür mit dem Granitgewände in der Südwand ist erhalten geblieben. Das Innere der Kirche hat eine sichtbare Holzbalkendecke und Ziegelpflaster. An einigen Stellen neben der Kanzel sind unter einem Anstrich Spuren mittelalterlicher Wandmalerei zu sehen. Im Zuge des Umbaus entstand auch die barocke Innengestaltung der Kirche. Der Altar, mit gewundenen Säulen, Kruzifix, Engeln, Christusfigur, Putten und geschnitzten Akanthusranken stammen aus den Jahren 1708 bis 1714. Ebenso die Kanzel mit Schalldeckel und der Mosefigur als Träger, sowie den geschnitzten Akanthusranken. Über dem Schalldeckel der Kanzel, ebenso wie über den Säulen des Altars befinden sich Wappen: 1. v. Borstell: geflügeltes Kleeblatt 2. v.Schwarzlosen: Anker mit zwei Rosen Weiterhin befanden sich in der Kirche Herrschafts- und Chorgestühl um 1710, das in den 1960er Jahren entfernt wurde. Die Orgel ca 1820, ist heut nur noch eine Attrappe. Sie war um 1930 letztmalig erneuert worden. Zur Ausstattung der Kirche gehörten auch vier Glocken, von den drei erhalten sind,wovon eine zu den ältesten Glocken der Altmark zählt, um 1011. Ebenso gehören die Grabsteine derer v. Borstell um 1590, die in der Kirche sichtbar aufgestellt sind, zur Kirchengeschichte. Nach alten Unterlagen erfolgte eine größere bauliche Wiederherstellung der Kirche im Jahr 1918. In den Jahren 1970 bis 1992 war die Kirche unbenutzt und teilweise der Zerstörung durch Witterung und Vandalismus preisgegeben. Eine Notsicherung erfolgte in den 1980ziger Jahren und im Jahr 1993 eine grundlegende Sanierung. Informationen wurden dem Buch „ Kunstdenkmale der Provinz Sachsen, Kirchenkreis Stendal“, Ausgabe 1933, entnommen
Kirche Groß SchwarzlosenFoto von R. Steier